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Presse © Bild am Sonntag, 28. August 2005 · von Stéphanie Grix
 

Am 18. September wäre die Göttliche 100 Jahre alt geworden. Hier erzählt ihr Großneffe Scott Reisfield (47), wie er als Junge mit GRETA GARBO Spaghetti kochte und in ihrer Wohnung spielte
KOSTBAR: Ähnlich sehen sie sich nicht, trotzdem fühlt sich Scott Reisfield seiner berühmten Verwandten sehr verbunden. Das Foto ist eine Kostbarkeit aus dem Nachlaß von Greta Garbo. Es wird mit 800 anderen Originalen in einem temperierten Raum aufbewahrt
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Sie war seine liebste Verwandte, doch Scott Reisfield (47) wußte lange nicht, wer sie wirklich ist. Greta Garbo, die zwischen 1924 und 1941 mit Hollywood-Filmen wie "Mata Hari", "Anna Karenina" und "Ninotschka" zur größten Diva aller Zeiten aufstieg, wurde von ihrem Großneffen immer nur "Kata" gerufen. Diesen Namen hatte die Schwedin schon als Kind – nach einer Frauenrechtlerin mit starkem Willen.

"Kata gehörte zu meinem Leben", sagt Scott Reisfield über Greta Garbo, die am 18. September 100 geworden wäre. "Wir sind eine sehr kleine Familie, die schon immer einen engen Zusammenhalt pflegte und oft gemeinsam feierte."

Scotts Mutter Gray (83) ist Greta Garbos Nichte und war ihre engste Vertraute. Sie erbte das Vermögen der "Göttlichen" – zwölf Millionen Dollar – und bewahrte bis 1999 die Urne mit Greta Garbos Asche bei sich auf. Erst neun Jahre nach ihrem Tod wurde die Schauspielerin in der Nähe von Stockholm beigesetzt.

"Wann immer meine Mutter nach New York reiste, um Kata zu besuchen war ich dabei", erzählte Scott Reisfield, der heute in Boulder (Colorado, USA) lebt. "Sie hatte eine riesige Wohnung mit Blick auf den East River und soviel Platz, daß ich auf dem Fußboden Armeen von Figuren aufbauen konnte, mit denen ich spielte."

Er zeigt einen türkisfarbenen Keramiklöwen. Glänzend, schwer. "Das ist eine Buchstütze, die Kata gehörte und die ich immer aus dem Regal nehmen durfte, weil sie mir gut gefiel. Meine Großtante hatte nie Angst, daß etwas kaputt geht."

Die Buchstütze und ein von Greta Garbo gemalter Engel ("Womöglich hat sie hier ihre sehr jung verstorbene Schwester Alfa verewigt" sind Scotts persönlichste Erinnerungsstücke. Niemals würde er sie hergeben.

Mit Liebe hütet er aber auch die über 800 Originalporträts von Greta Garbo, die das cool-herbe Image der Schwedin entscheidend prägten, sowie ihre schönsten Kleider. "Kata trug zwar gern Hosen, und wir fanden kein einziges Paar Silettos in ihrem Nachlaß", schmunzelt Scott Reisfield, "aber sie hatte auch wunderschöne Roben von Valentino und Dior sowie traumhafte Nachtgewänder."

Über ihre Filmkarriere hat Scott Reisfield nie mit Greta Garbo gesprochen. "Als ich erfuhr, wie berühmt Kata ist, hatte sie seit 17 Jahren keinen Film mehr gedreht, und – ganz ehrlich – als Teenager interessierte ich mich mehr für John Wayne!" Erst nach Greta Garbos Tod vertiefte sich der Lebensmitteltechniker in ihr Leben als Schauspielerin, kombinierte Recherche mit Erlebtem. Und hat seitdem ein "rundes" Bild von seiner Großtante. "In ihren Rollen war sie meist ernst, privat aber brachte sie andere gern zum Lachen. Und Kata war ein Kumpel: Sie zeigte mir, wie man Rad schlägt, besuchte mich in der Schule, machte Spaziergänge mit mir. Und wir kochten Spaghetti!" Allerdings sorgte sie auch dafür, daß Scotts Mutter keine Limo und keine Schokolade mehr kaufte – "zu ungesund". Das fand Scott gar nicht lustig.

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Greta Garbo
DEUTSCHER VERTRAG: Dieses Stück Papier ist der Originalvertrag, den Greta Garbo für ihren einzigen deutschen Film – "Die freudlose Gasse", 1925 gedreht – erhielt! Ihre Gage: 15000 schwedische Kronen (das entspricht heute 75000 Euro). Aber Regisseur Georg Wilhelm Pabst schrieb Garbos Namen falsch
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Greta Garbo war dynamisch. Und unglaublich selbstbewußt für eine Frau ihrer Zeit. "Mit nur 21 Jahren setzte sie mutig ihre Karriere aufs Spiel, in dem sie sich mit dem mächtigsten Filmboss Hollywoods anlegte", berichtete der Großneffe. "Ihr Wochengehalt betrug damals 400 Dollar – ein Bruchteil von dem, was ihre männlichen Kollegen bekamen. Am Ende der Auseinandersetzung hatte sie das Zehnfache ihrer Gage ausgehandelt." 1935 verdiente in Amerika niemand mehr als die blonde Filmgöttin.

Sie war ein Superstar, doch je berühmter Greta Garbo wurde, desto mehr Angst bekam sie vor Fremden. "Einmal kletterten Männer nachts in ihr Haus, einmal wurde sie durch ein Hotel gejagt", weiß Scott Reisfield. "Sie hatte kaum Personal. Niemand schütze sie. Sie zog sich immer mehr zurück." Trotzdem habe sie nicht geplant, schon 1941 ihren letzten Film zu drehen – "bis 1955 unterschrieb sie Absichtserklärungen für vier weitere Filme", recherchiert ihr Großneffe. Aber: Mal gefiel ihr das Drehbuch nicht, mal platzte die Finanzierung. Dumm gelaufen.

Greta Garbo war stolz auf ihre Erfolge. "Sie ist noch mit 70 ins Museum of Modern Art gegangen und hat sich in einem kleinen Raum ihre besten Filme angeschaut", sagt Scott Reisfield. "Mit dem Direktor war sie befreundet."

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© Bild am Sonntag, 28. August 2005 · von Stéphanie Grix
 


Der Arbeitsvertrag

Berlin, d. 26. Januar 25.

Sehr geehrtes Fräulein Garbow!

Ich bestätige unsere mündliche Abmachung wie folgt:

Wir engagieren Sie für den Film "Die freudlose Gasse" für die Rolle der Grete. Sie verpflichten sich, uns für die Zeit vom 12. Februar bis einschliesslich 26. März zur vollen Verfügung zu stehen.

Sie erhalten hierfür ein Honorar von 15 000 schwed. Kronen, auf welches wir Ihnen eine Anzahlung von 8000 schwed. Kronen leisten. Der Rest wird auf ein zu errichtendes Konto bei Beginn der Aufnahmen eingezahlt, über welches wir gemeinsam verfügen.

Auf unseren Wunsch sind Sie verpflichtet, bis Montag, den 30. März zu Nachaufnahmen zur Verfügung zu stehen, erhalten jedoch für jeden Tag in dieser Zeit ein Honorar von 500 schwed. Kronen.

Ihre Kleidung wird Ihnen von uns gestellt. Für Differenzen, die sich aus diesem Abkommen ergeben sollten, wird das Amtsgericht Mitte als Gerichtsstand festgestellt.

Wir setzen fest, dass Sie berechtigt sind, ab 1. März wöchentlich über die jeweils fällige Rate Ihres Honorars frei zu verfügen.

 

Ihre Meinung? Schreiben Sie uns!


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